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September


September

Die erste Woche des Septembers hat ganz normal begonnen, also die ersten vier Tage, denn am 5. September gab es wieder ein Fest im Kindergarten - das piquenique literário.

Es wurden die Woche(n) vorher in jeder Gruppe Tänze und Aufführungen zu jeweils einem Kinderbuch und seinem Schriftsteller eingeübt und am Freitagabend vor versammelter Mannschaft (das heißt vor allen Familien und sonst noch Leuten, die kommen wollten, denn die ganze Veranstaltung fand auf der Straße statt) vorgeführt, außerdem gab es Hotdogs (nur nicht für mich…) und eine Sorte Softgetränk…

Tipp von mir: ich habe mir sagen lassen, dass es Guaraná Antarctica (besagtes Softgetränk) auch im Hit gibt. Also wenn ihr das nächste Mal im Hit seid, nehmt eins mit und schickt mir ein Foto davon, die Fotos kommen dann in den nächsten Eintrag .


(das alles wurde nur für den einen Abend gebastelt)

Quasi übergangslos ging es dann weiter zur nächsten Veranstaltung und dem Grund, warum die Straße, in der ich hier wohne, rua sete de setembro heißt.

Denn: „Die brasilianische Unabhängigkeitsbewegung führte in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts zur Loslösung Brasiliens von der portugiesischen Kolonialmacht und zur endgültigen Unabhängigkeit am 7. September 1822.“ – danke Wikipedia und ja, den Link spare ich mir an dieser Stelle.  ?  

Aber wir sind nicht in Balsas geblieben, das wäre ja langweilig. Nein, wir wurden von Padre Aires, einem Priester, der in Deutschland studiert hat und dementsprechend auch fließend deutsch spricht, mit zu seiner Gemeinde nach Riachao genommen. Um 6 Uhr morgens sind wir in Balsas ins Auto gestiegen und um 7 Uhr in Riachao wieder ausgestiegen. Natürlich, wie sollte es anders sein, kam uns eine riesige Parade zur Feier der Unabhängigkeit entgegen.


Anschließend sind wir in ein kleines Paradies am Stadtrand gefahren, ein öffentliches „Schwimmbad“ – würden doch deutsche Schwimmbäder so aussehen…


Versteht ihr, was ich meine?

Und da habe ich dann tatsächlich aus einer Kokosnuss getrunken, wie cool ist das denn bitte?


Und als wäre das nicht schon genug Reizüberflutung für einen Tag sind wir dann nochmal in ein anderes kleines Paradies gefahren (hier in Brasilien lerne ich auf jeden Fall meine Vorstellung von dem Wort „Paradies“ immer wieder neu zu definieren).


Diese blaue Lagune nennt sich Poco Azul, der bis jetzt einzige wirkliche Touristenmagnet, den ich bis jetzt hier gesehen habe und wir sind auf Grund von Kontakten Padre Aires sogar kostenlos rein gekommen (eigentlich 15€).

Leider haben wir den Punkt, an dem die Sonne direkt in die Lagune scheint und alle Influencer anfangen zu kreischen, verpasst, tja, dann müssen wir wohl nochmal dahin.

Die schon eben angesprochene Reizüberflutung hat mich am Abend schon um 9 Uhr ins  Bett befördet, was auch gut war, denn am nächsten Tag ging es früh weiter.

Es gab nämlich noch eine Parade, diesmal von allen Bauern des Umlandes, und das waren echt viele:

Und damit wir die Leute nicht nur auf ihren Pferden, Eseln, Maultieren und Kühen sitzen sehen, sondern sie tatsächlich auch richtig kennenlernen können und sie Fotos, viele Fotos, mit uns machen können, sind wir danach auf das Fest besagter Bauern und Landarbeiter gegangen und wie soll ich sagen, da steppte der Bär! Und um dann wirklich und komplett dazuzugehören, hab ich mich dann auch noch passend angezogen:

Ja, es war warm in der Hose.

Abends gab es dann noch eine Messe und dann ging es zurück nach Balsas.

Nach diesem Ausflug folgte tatsächlich eine komplette Woche ohne Programm, keine Feier, kein Fest und auch sonst keine Veranstaltung. Aber ich vermute das liegt daran, dass die Vorbereitungen für die folgende Feier noch ein Fest nicht zugelassen hätten.

Denn am 20. September stand das 20 jährige Jubiläum des Kindergartens an, zu diesem Anlass haben Anna und ich drei Arbeitstage lang Kerzen selbst gegossen und anschließend verziert, ich will gar nicht daran denken, wieviel Arbeit in diese Kerzen geflossen ist, dafür, dass sie nach drei Minuten wieder ausgepustet wurden. Aber das ist hier normal, man macht sich eine Heidenarbeit für die kleinsten Details und das macht die Feiern hier auch erst so schön. Es ist norma,l drei Stunden die vorher gebastelte Dekoration anzubringen und genauso lange zu brauchen alles wieder in den Urzustand zu versetzen, auch wenn die Feier an sich nur 2 Stunden dauert. Denn die Feiern sind das Highlight der Wochen, man kommt zusammen, unterhält sich und hat einen schönen Abend zusammen. Genauso, wie jede Feier eben sein sollte.

Zu diesem Jubiläum sind auch andere Schwestern gekommen, aus Leme und noch zwei anderen Orten, um mit uns zusammen zu feiern, aber auch um mit uns den nächsten großen Programmpunkt anzutreten.

Denn vom 22. September bis zum 29. September waren wir alle (außer Irma Maria Luiza, die hat die Stellung gehalten) unterwegs.

Es ging zur Grande Semana Missionária!

Aber da es diesem unglaublichen Abendteuer, was ich in dieser Woche  erleben durfte, nicht würdig wäre, es einfach mit in einen Monatsbericht zu packen, habe ich mich dazu entscheiden, einen extra Eintrag zu verfassen.

Ich habe vor, ihn noch in dieser Woche hochzuladen, aber nagelt mich nicht darauf fest.

Ich kann nur schon mal so viel sagen: es war das größte Abenteuer, was ich jemals erlebt habe und auch das Mutigste, was ich je gemacht habe. Also seid gespannt!