Loading...

7. - 12. Dezember


7. Dezember

Fahrzeuge

Ach ja, soetwas wie den TÜV gibt's hier nicht, dazu würde auch ganz einfach das Geld fehlen.
Fährt das Fahrzeug noch irgendwie, dann wird es gefahren, bis es auseinander fällt - und dann einfach stehen gelassen. 
Ich würde sagen sechzig Prozent der Leute sind mit dem Motorrad unterwegs, die restlichen Leute laufen, oder fahren Auto. Dazu muss man sagen, dass es ein wahres Privileg ist, ein Auto zu besitzen. Und die Autos entweder riesige und ultra-schicke Pickups mit immer den selben Aufschriften: "HARD WORKING" und "4 × 4 Turbo", oder sind - ich muss ich so sagen - oftmals echte Schrottkarren. Bei zweiteren baumeln Kabel dem Beifahrer um die Füße rum und versetzten zumindest mich in Panik, bei Berührung an einem Stromschlag zu sterben. Gepaart mit dem kleinen Feuerlöscher, der immer griffbereit liegt, gewinnen die meisten Fahrzeuge definitiv nicht mein Vertrauen. 
Aber Motorrad fahren macht auch viel mehr Spaß und mit dem Motorrad kann man erstaunlich viel transportieren. Ich habe schon: vier Erwachsene auf einem Motorrad fahren gesehen, zwei Männer, von dem einer eine volle Schubkarre festgehalten hat, also ein improvisierter und effektiver Anhänger und ein Mann mit mehreren großen Musikboxen, die irgendwie festgemacht waren und bedrohlich gewackelt hat. Aus den Musikboxen dröhnte natürlich Musik. 
Apropos Musik auf Fahrzeugen, hier gibt es "Radio Taxis", das bedeutet, dass Autos mit Musikboxen, die so groß wie die Dächer des Autos (oder Pickups) sind, durch die Straßen fahren und alle Menschen rücksichtslos mit Musik und Werbung beschallen. Die Musik ist natürlich immer auf Portugiesisch, Englisch würden auch nur wenige Menschen verstehen.
Daher meine Frage: 
Gibt's neue gute Lieder in den Charts? Ich bekomme gar nichts mit und habe, wenn ich wieder in Deutschland ein Jahr an neuer Musik aufzuholen!


8. Dezember

Heute gibt's keinen extra Extraeintrag, weil mein neuer Blogeintrag zum November online ist. 
 
Viel Spaß beim lesen! :-)


9. Dezember

Açaí
 
Den 9. Dezember möchte ich meiner Liebe zum Açaí widmen. 
Geld kann man vor Ort eigentlich nur für Essen ausgeben und nach meinem ersten Açaí war es um mich geschehen. 
Açaí ist von der Frucht einer Palme, man isst es kalt und besser kann ich es beim besten Willen nicht beschreiben. Die Konsistenz kommt im entfernterem Sinne an die von Zitroneneis heran würde ich sagen. 
Aber das tolle am Açaí sind die Toppings! Man nimmt sich das Açaí als Grundlage und kann sich an einer riesigen Theke an Süßigkeiten, Früchten, Soßen und Herzhaftem bedienen und am Ende wird einfach gewogen und bezahlt. 
Meistens wiegt ein Becher zwischen 250 und 400 Gramm und kostet um die 10 Reals, also 2,50€. Spottbillig und vorallem, wenn man sich ganz viele Marshmallows drauf macht, die bekanntlich fast nichts wiegen, sehr sehr lohnenswert! 
Açaí werde ich in Deutschland definitv vermissen.


10. Dezember

Krankenhäuser, medizinische Versorgung und was dazu gehört
 
Ich habe meinen ersten Krankenhausaufenthalt in Brasilien hinter mich gebracht. Der Grund ist recht (nicht sehr, aber recht) harmlos, ich reagiere seit einigen Tagen allergisch auf irgendetwas und bekomme davon Ausschlag an Beinen und Armen. Mal ist der Ausschlag da, mal nicht. 
Nachdem ich mir größte Mühe gemacht habe, den Grund meines Ausschlages zu finden uns leider auf nichts gestoßen bin, stand ein Krankenhausbesuch bevor. 
Dieser Eintrag ist nicht dazu da, um sich aus gehobener europäischer Sicht lustig über die hiesigen Verhältnisse zu machen, sondern viel mehr das Gegenteil, um wertzuschätzen, was man aus so einem geringen Budget alles raus holen kann. 
Denn als ich im Krankenhaus ankam, wurde ich nett und verständnisvoll begrüßt, die Sprache würde meinem Sprachniveau angepasst und es ging alles sehr zügig. Nach 10 Minuten habe ich in jede Pobacke eine Spritze bekommen und sollte dann im Wartebereich 40 Minuten sitzen bleiben um zu schauen, ob ich die Medizin gut vertrage. 
Im Wartebereich (also ein offener Raum mit allen möglichen Leuten und allen möglichen Symthomen) wurde ich sofort in ein Gespräch verwickelt und wieder waren alle Leute sehe freundlich zu mir. 
Man holt hier tatsächlich sogar aus der Wartezeit das Beste raus. 
Nach den 40/50 Minuten Wartezeit ging's nochmal nach nebenan zur Ärztin, die geschaut hat, inwiefern der Ausschlag schon verschwunden war, danach wurde mir noch ein Medikament verschrieben und dann ging's zurück nach Hause. Den Auslöser des Ausschlages muss ich natürlich selber finden, aber immerhin sind die Symptome jetzt gerade - am Abend nach meinem Besuch - weg und ich bin Ausschlag frei. 
Über die hygienischen Standards braucht man nicht zu reden, aber die Menschen, vorallem die Leute, die auch warteten, waren super freundlich und haben mir die innere Unruhe zumindest etwas genommen.


11. Dezember

Regenzeit
 
ich glaube bezüglich der Regenzeit muss ich ein wenig Aufklärungsarbeit leisten: 
Ich habe gedacht, Regenzeit bedeutet, dass es quasi ein halbes Jahr durchregnet (okay, das ist etwas übertrieben), oder zumindest täglich regnet. 
Bis jetzt bedeutet Regenzeit jedoch lediglich, dass es ein, zwei Mal die Woche aus allen Kübeln schüttet und das war's. 
Also eigentlich ziemlich unspektakulär. 
Aber ich bin sehr gespannt, ob sich das wohl noch ändern wird...
Fest steht allerdings, dass unsere Decke in unserem Zimmer dringend repariert werden muss, denn es regnet immer öfter rein. Deshalb steht jetzt der Schreibtisch an einem Platz, vorallem, weil in einer der Schubladen meine Elektronik verstaut ist und es doch relativ ärgerlich wäre, würden die alle absaufen. 


12. Dezember

Das Märchen vom Trinkwasser
 
Es war einmal - vor gar nicht allzu langer Zeit - als mich ganz viele Leute in Deutschland davor gewarnt haben, ja nicht das Krankwasser in Brasilien zu trinken. Und erst recht keine Eiswürfel für Getränke zu bestellen. Und wenn welche drin sind, dann lieber ganz schnell raus damit. Dass damit die Gefahr eines Überfalles um ca 200% steigen würde, weil ich wie der größte Tourist hektisch die Eiswürfel aus meinem Getränk fischen würde, das lassen wir Mal außer acht. Hauptsache, ich liege nicht mit Magen-Darm im Bett, bzw im Badezimmer. Die Sorge ist berechtigt, denn alle möglichen Reiseführer und Internetseiten predigen das Selbe (oder Gleiche?). 
Ich habe anfangs gezweifelt, ob ich denn wohl meine Zähne mit dem Kranwasser putzen kann, geschweige denn die Wäsche damit waschen dürfe? 
Ich habe immer brav aus dem Wasserspender, sowohl hier im Haus, als auch in der Schule getrunken. 
Natürlich ging's mir gut, ich hatte ja auch, außer ein paar Tropfen beim Zähneputzen - ja, ich habe mich der Gefahr ausgesetzt - kein Kranwasser zu mir genommen. Oder?
Tja, eines schönen September Tages war wieder einmal ein Trinkkanister in der Schule leer und ich habe gesehen, wie er AM WASSERHAHN aufgefüllt wurde. 
Das ist doch wohl ein Scherz, da achte ich einen Monat penibel genau darauf, ja kein Kranwasser zu mir zu nehmen, um dann festzustellen, dass ich es fünf Tage die Woche trinke! 
Daraufhin habe ich Wasser von Zuhause mit in die Schule genommen. 
Das ging auch ein paar Wochen gut so, bis Schwester Rosirene mit einem Wasserfilter à la Agrovila um die Ecke kam. 
Aus war der Traum des sauberen, gekauften Trinkwassers und seitdem ist selbst gefiltertes Kranwasser die Realität. 
Das Wasser ist genießbar, anfangs habe ich es vermieden beim Trinken durch die Nase auszuatmen, weil dann doch ein leicht... steiniger... Geschmack meine Geschmacksnerven malträtiert hat, aber das hat sich mit der Zeit gelegt. Und wie sagt man so schön? Dreck reinigt den Magen. 
 
Und die Moral von der Geschicht, von brasilianischem Trinkwasser stirbt man nicht. (Zumindest bis jetzt noch nicht :-) )